Der Hebel "Zeit"

Je spezieller und technisch komplexer ein Industrie-Projekt ist, desto herausfordernder ist die Kalkulation der Kosten und der Projektlaufzeit für den Auftragnehmer. Das kalkulatorische Risiko wirkt dabei über verschiedene Kanäle, während in den meisten Fällen nur das „klassische“ Risiko gesehen wird: „Wenn wir uns verkalkulieren, bekommen wir nicht genug Geld für unsere Leistung.“ Abweichend hiervon sehen wir vier "Hebel", die hinsichtlich Erfolg oder Misserfolg für den Auftragnehmer wesentlich relevanter sind.

Hebel 1: Geld ist Zeit

Wer sich in Geld verkalkuliert, hat sich meist auch in Zeit verkalkuliert. Man liefert verspätet und zahlt dafür eine Vertragsstrafe.

Hebel 2: Die verborgenen Kosten

Die wichtigen Kern-Ressourcen, die „besten Köpfe“, sind länger an diesem Projekt gebunden, um es fertigzustellen. Und fehlen somit für andere, komplexe Aufträge, welche dadurch ebenfalls an Zeit verlieren. Um diese Zeit aufzuholen, muss mehr Geld aufgewendet werden, und es drohen ggf. auch hier Vertragsstrafen. Diese Kosten (also „Wirkungen“) sind aber nur von wirklichen Insidern auf die ursprüngliche „Ursache“ zurückzuführen. Sie zu beziffern ist oft kaum möglich, und somit tauchen sie auch in keinem Controlling-Report auf.

Hebel 3: Teure Verzögerungen

Sowohl unser Ursprungs-Auftrag, als auch die parallel laufenden Projekte werden nun verspätet fertig. Sie werden mit jeder Stunde, die sie länger im Unternehmen verbleiben, teurer: Sie benötigen Lagerplatz, müssen ggf. beheizt, bewacht, gereinigt oder gewartet werden. Und für jede dieser benötigten Arbeitsstunden wird das Projekt nicht nur mit den direkten Kosten der Tätigkeiten belastet, sondern auch (!) mit den Zuschlägen für die Gemeinkosten des Unternehmens.

Hebel 4: Finanzierungskosten

Oft sind die Projekte finanziert, z.B. für Kredite oder für die Besicherung von Anzahlungen des Auftraggebers, und gegen Baurisiken versichert. Wenn nun einzelne Zahlungsmeilensteine nicht gehalten werden, steigen auch die Finanzierungskosten – für alle so finanzierten und von den Verspätungen betroffenen Projekte.

Wir haben erkannt: Unsere "Hebel" stehen in direktem Zusammenhang mit der Projektplanung, also dem Faktor Zeit. Dennoch wird heute bei Einkaufstätigkeiten um jeden Euro gefeilscht, während der Liefertermin einer Komponente eine untergeordnete Rolle einnimmt, der im kleingedruckten Bestelltext gesucht werden muss.

Unsere beispielhafte und sicherlich nicht abschließende Aufzählung zeigt aber noch etwas: Wer versucht, das wirtschaftliche Risiko eines komplexen Projekts für das Unternehmen dadurch zu mindern, dass er „diversifiziert“, also zeitgleich mehrere Projekte in sein Unternehmen einlastet, vervielfacht es in der Realität durch die skizzierten Auswirkungen.

Wir können unterstützen:

  • Mit unserem Paket "Project Status" untersuchen wir die o.g. Fragestellungen und Auswirkungen für ein konkretes Projekt.
  • Mit unserem Paket "Project Survey" untersuchen wir auf der Basis eines konkreten Projekts die Projekt-Planungssystematik des Gesamtunternehmens und dessen Output.

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