Abkürzung Werkvertrag? (3)

In unseren letzten Blogeinträgen (Teil 1; Teil 2) haben wir schon kurz einige Eckpunkte von Time&Material-Verträgen für Industrieprojekte und Prototypen aufgeführt. Heute beschäftigen wir uns mit der Frage: Wie können beide Parteien diese Vertragsform noch risikoärmer ausgestalten?

Der Auftraggeber sollte ein transparentes Reporting über den Fortschritt und den bisherigen Mittelverbrauch vom Auftragnehmer einfordern – und im besten Fall eine valide Prognose, wie sich die Cost-to-Completion entwickeln. Nur so lassen sich nötige Priorisierungen, Aufholplanungen und Entscheidungen vornehmen, und nur so entfaltet die flexiblere „Anpassungsfähigkeit“ des Scopes für den Auftraggeber ihren Mehrwert.

Wie bei der Definition des Leistungsumfangs bei Werkverträgen, wird selten vor Vertragsschluss definiert, welche Daten in welchen Zeiträumen zur Verfügung gestellt werden müssen, und beide Parteien gehen mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen ins Rennen. In einem solchen Fall bleibt nach der Zusammenarbeit meistens der fade Nachgeschmack, trotz dem flexibleren Vertragsverhältnis keine Vorteile erzielt zu haben.

Um das Risiko von Time&Material-Verträgen besser auszubalancieren bieten Risk Share-Regelungen für beide Parteien eine Chance. Der Auftragnehmer – meist erfahrener in der Kalkulation und Planung seines Scopes – definiert ein realistisches Zielbudget in Geld und Zeit (Lieferzeitpunkt). Bei Überschreiten dieser Marke werden die nun entstehenden Mehraufwände in einem festgelegten, vorab verhandelten Schlüssel geteilt. Und auch das Unterschreiten des Budgets sollte über eine solche Regelung als „Incentive“ den Auftragnehmer prozentual belohnen.

Project Analysts berät bei diesen Vertragsformen beide Parteien als objektive Dritte, wie ein auf Time&Material-Verträge ausgelegtes Reporting ausgestaltet werden kann und hilft dem Auftragnehmer, die Datenbereitstellung effizient zu gestalten.

Bei verschiedenen Projekten haben wir auch das Reporting für alle beteiligten Vertragsparteien während der gesamten Projektlaufzeit übernommen (Project Status). Die dabei entstehenden Aufwände werden unter allen Parteien gleichmäßig geteilt, sodass keine Interessenskonflikte entstehen.

Unseren Erfahrungen nach kann diese Herangehensweise nicht nur in der maritimen Industrie eine sehr gute Alternative zu Festpreis-Werkverträgen darstellen und helfen, bis zuletzt eine vertrauensvolle und sehr zielgerichtete Zusammenarbeit aller Projektteilnehmer sicherzustellen.

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